Posted on Juni 16, 2023 by Manuela
Ansicht des Baubetriebshofes in Biebertal, Foto: Manuela Wehrle
… verläuft immer anders als der vorige. Aber was mache ich da eigentlich genau den ganzen Tag? Immer wieder begegnen mir Menschen aus verschiedensten Institutionen, Unternehmen und Umfeldern, die erstaunt sind, wie abwechslungsreich und spannend meine Tätigkeit ist. Deshalb verrate ich heute, wie so ein Arbeitstag bei mir aussieht und nehme als Beispiel den 15. Juni 2023. Ich habe an dem Tag nicht in meinem Büro in der Oberurseler Herrenmühle, sondern im Homeoffice gearbeitet, da ich mittags nach Frankfurt fahren musste und nahe am Bahnhof wohne.
Morgens lese ich zuerst E-Mails, Nachrichten und Newsletter. Zu meiner regelmäßigen Lektüre zählen z. B. folgende: „Hauptwache“ – F.A.Z.-Newsletter für Rhein-Main, Perspective Daily, forum Nachhaltig Wirtschaften und This Week In Coworking.
Ich aktualisiere ein paar Zahlen und Statistiken für die Standortanalyse, die ich derzeit für die Stadt Biebertal durchführe. Die Analyse wird in eine Machbarkeitsstudie für ein Coworking Space und Kreativ Lab am bisherigen Standort des Baubetriebshofs einfließen. Dieses Projekt ist erst vor wenigen Wochen gestartet und ich bin daran als Unterauftragnehmerin der CoWorkLand eG beteiligt. In den nächsten Monaten werde ich dafür u. a. noch eine Online-Umfrage und Fachinterviews durchführen. Dann gehe ich die Agenda für den Workshop durch, den ich heute Nachmittag moderieren werde, und mache mir ein paar Stichpunkte für die Moderation.
Bevor ich mich auf den Weg zu meinem Mittagstermin mache, widme ich mich einem ehrenamtlichen Engagement und schreibe ein paar E-Mails an Wohnnachbarn mit der Frage, wer nächste Woche bei der Abholung von Verkehrsschildern, Tischen und Bänken helfen kann. Denn am 24. Juni findet unser diesjähriges Nachbarschaftsfest in meiner Wohnstraße statt. Das organisieren wir federführend mit drei Familien.
Mit der S-Bahn geht es nach Frankfurt. Zum Mittagessen treffe ich mich im Thai-Restaurant Aroydee mit einer geschätzten Gesprächspartnerin. Wir haben uns länger nicht gesehen und tauschen bei äußerst leckerem Essen Gedanken über die nachhaltigkeitsorientierte Entwicklung von Unternehmen und Regionen aus. Sie sieht viel Potenzial in dem Thema, wobei ich ihr zustimme, und konzipiert dazu gerade ihr unternehmerisches Angebot. Außerdem empfehle ich ihr einen Blick auf die Aktivitäten des VGDS – Verband der Gründer und Selbständigen in Deutschland, in dem ich schon einige Jahre Mitglied bin und der eine Fülle an praktischen Infos für Selbständige, freiberuflich Tätige und Kleinunternehmen bietet.
Wenn ich heute nicht den Mittagstermin gehabt hätte, hätte ich mir um 12:00 das monatliche Live Update von CoWorkLand angeschaut: in dieser halben Stunde gibt es jeden Monat einmal live kompakte Neuigkeiten aus der Genossenschaft CoWorkLand, in der ich auch Mitglied bin, und eine virtuelle Führung durch einen ausgewählten Coworking Space. Praktisch ist, dass man sich diese Sendungen auch im Nachhinein noch anschauen kann – das habe ich direkt am nächsten Morgen nachgeholt.
Vom Restaurant aus gehe ich nur fünf Minuten und bin schon in der Industrie- und Handelskammer Frankfurt. Hier moderiere ich an diesem Nachmittag den Workshop „Radverkehrsförderung“ im Rahmen des Beratungsprogramms „Besser zur Arbeit“. Dieses durch die ivm getragene Programm habe ich im IHK-Bezirk Frankfurt mit aufgebaut. Bis vor zwei Jahren hieß es noch „südhessen effizient mobil“. In der Rhein-Main-Region ansässige Arbeitgeber können daran kostenfrei teilnehmen und individuelle Konzepte für eine optimierte Mobilität ihrer Beschäftigten erarbeiten. Zudem können sie an themenspezifischen Workshops teilnehmen – der heutige ist einer davon. In den Vorträgen und Austauschrunden geht es um Dienstfahrradleasing, das Online-Portal https://deinarbeitsweg.de/, den gewerblichen Einsatz von Lastenrädern und das Programm bike + business. Als besonderes Highlight können wir nach dem Workshop noch E-Bikes testen. Ich fahre eine Runde um die IHK mit dem „Urban Arrow“- fährt sich gut!
Von der IHK aus gehe ich nur zwei Minuten und bin im Steinweg. Dort bin ich zu einer Büroeinweihungsparty eingeladen. Die Lust auf besser leben gGmbH ist kürzlich aus Bornheim hierhergezogen. Es tut gut, die Treppen bis ganz nach oben – ich glaube, in den 6. Stock – zu steigen. Die Räume sind schon voll mit Gästen und ich fühle mich sofort wohl. Leider habe ich erst einmal nicht so viel Zeit zum Mitfeiern, denn ich muss noch an einem Online-Termin teilnehmen:
An dem Abend findet für Biebertaler Interessierte aus Politik, Wirtschaft und Bevölkerung die Infoveranstaltung „Coworking – was ist das eigentlich?“ statt. Von dem Biebertal-Projekt hatte ich ja schon weiter oben geschrieben. In diesem einstündigen Workshop gibt meine Projektkollegin Agnes Model (Mitbetreiberin von dasgute.haus in Butzbach) einen kurzweiligen Überblick über die Geschichte, Bedeutung, Typen und Geschäftsmodelle von Coworking und zeigt einige Beispiele aus der Praxis. Mein Job ist dieses Mal eher im Hintergrund: Ich mache Notizen zu Aussagen und Fragen, die für den weiteren Projektverlauf relevant sein können. Interaktiver wird es dann in zwei Wochen, wenn in Biebertal ein Präsenz-Workshop stattfindet.
Nun kann ich mich entspannt dem Partygeschehen widmen und gönne mir ein paar Bulgur-Buletten, Gemüste-Quiche und Brownies vom Buffet. Ich führe einige richtig gute Gespräche: Mit einem Kollegen vom ISOE sinnieren wir über nachhaltige Ansätze für Wohnungsbau und Energieversorgung, mit einem Mitarbeiter von Lust auf besser leben über die Politikverdrossenheit vieler Menschen und mit einer weiteren Gesprächspartnerin über die Aktivitäten des IHK-Nachhaltigkeitsausschusses, in dem wir uns beide engagieren.
Erfüllt mit vielen guten Gedanken verlasse ich schließlich nach 22:30 Uhr die Büroräume und fahre mit der S-Bahn nach Hause. Morgen bin ich „nur“ an meinem Schreibtisch im Büro und habe keine Termine.